Zum Vespa-Treffen des VVCD, Stammtisch Nord, organisiert von unserem Clubmitglied Jürgen Schwarz, einer der wenigen von uns, der bei jedem Wetter unterwegs ist, und assistiert von Egon Petersen, er kennt jeden Schleichweg im Norden, trafen sich v.04.07 – 06.07. bis zu 16 Aktive plus Angehörige im beschaulichen Ort Gr. Wittensee im schönen Schleswig – Holstein.
Übernachtet wurde im Hotel Schützenhof, sowie auf dem direkt am Wittensee, der drittgrößte See in S-H.
Ab 13Uhr begrüßte Jürgen Schwarz vor dem Hotel bei strahlendem Sonnenschein die Teilnehmer.
Zu einer kleinen Ausfahrt fanden sich um 15 Uhr 10 Rollerfahrer zusammen. Ziel war Rendsburg. Am Nord–Ostsee- Kanal, der meistbefahrenen Wasserstraße der Welt, legten wir die obligatorische Kaffeepause ein. Von der Terrasse des Café – und Restaurant mit zugehöriger Schiffsbegrüßungsanlage hat man einen freien Blick auf die denkmalgeschützte Eisenbahn- Hochbrücke , die Schwebefähre, eine Verbindung der B 77 für Personen und Kraftfahrzeuge über den Kanal, sowie auf die vorbeifahrenden Schiffe. Die Schiffe werden durch Abspielen der Nationalhymne der ausgeflaggten Länder begrüßt. Kapitäne in Unruhestand erklären so manche interessante Daten und Geschichten rund um das betreffende Schiff, über Funk noch über Deutschlands Grenzen hinaus zu empfangen.
Geplant war die Benutzung der Schwebefähre. Die Mehrzahl der Teilnehmer wollten aber unbedingt die Fußball- WM-Übertragung Deutschland –
im Hotel miterleben. So verzichteten wir auf den zeitaufwendigeren Umweg und wählten den Rückweg über kleine schattige Straßen mit interessanten Ausblicken auf die grüne hügelige Moränenlandschaft.
Im Hotel war alles vorbereitet, ein gemütlicher Gastraum mit Fernseher nur für uns reserviert. Das Essen kam pünktlich in der Halbzeitpause, dank sehr aufmerksamen und freundlichem Service- Personals.
Nach dem Spiel war der warme Sommerabend wie geschaffen, um noch im Garten bei kühlen Getränken und manchem Schrauber – Fachgespräch den schönen Tag ausklingen zu lassen.
Am nächsten Tag, nach einem reichhaltigen guten Frühstück, starteten wir pünktlich um 9 Uhr zur großen Ausfahrt von insgesamt ca. 130 km Fahrstrecke unter dem Motto Rund um die Schlei.
Die Vespa von Manfred Schulz wollte nicht anspringen, auch durch Anschieben sprang der Motor nicht an.
Wir starteten. Manfred kam später hinterher, eine neue Zündkerze löste das Problem.
In der Nacht hatte es geregnet, eine willkommene Abkühlung. Der Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein, nur für den Nachmittag waren Wärmegewitter angekündigt.
Also das Regenzeug nicht vergessen.
Angeführt durch Jürgen Schwarz durchquerten wir nördlich vom Wittensee auf kleinen gewundenen Straßen den waldreichen Naturpark Hüttener Berge. Egon Petersen bildete das Schlusslicht. Er hatte die Aufgabe, bei evtl. eintretenden Problemen zu helfen.
Unser erstes Ziel war die Kreisstadt Schleswig, mit 1200 jähriger Geschichte. Es gehörte bis 1864 zum dänischen Herzogtum.
Kurz vor Schleswig , aus südlicher Richtung kommend, führt die B 76 über einen künstlich angelegten Damm, früher eine offene Verbindung von der Schlei zum Haddebyer Noor, wo am Ende vor über 1000 Jahre Haitabu lag, eine Handelsmetropole der Wikinger. Auskunft über das Leben und Wirken der Wikinger gibt das vor Ort gelegene Wikinger- Museum. Beim Überqueren des Dammes konnten wir auf dem Noor den Nachbau eines Wikinger- Schiffes erkennen. Früher hatten die die Wikinger von hier für ihre Schiffe eine barrierefreie Verbindung zur Ostsee und mit Ausnahme einer kurzen Landüberquerung auch zur Nordsee.
Wir rollerten Richtung Zentrum, vorbei am Yachthafen und fanden einen Parkplatz in der Nähe des alles überragenden Schleswiger Dom mit seinem weltberühmten Brüggemann – Altar und der Begräbnisstätte Friedrich l, König von Dänemark und Norwegen im 16.Jhd.
Manfred Schulz war inzwischen auch eingetroffen.
Unser Spaziergang führte uns zum Holm.
Der Holm entstand als Ansiedlung vieler Fischer auf einer Insel. Noch heute lassen sich die im Halbkreis angelegten niedrigen Fischerhäuser mit ihren kunstvoll bemalten Eingangstüren, bewundern. Von einem kleinen Hafen aus eröffnete sich der Blick auf die Schlei.
Zentraler Teil des Viertels ist ein kleiner Friedhof mit Kapelle. In der Nähe befindet sich auch ein ehemaliges Benediktinerinnen Kloster.
Wir besichtigten den Klostergarten und ruhten uns im Schatten hoher alter Bäume von der sommerlichen Hitze aus.
Gegen 12 Uhr setzten wir unsere Schlei Rundfahrt Richtung Kappeln fort.
Der Weg führt uns zunächst weiter über Brodersby zur engsten Stelle der Schlei nach Missunde.
Hier gab es bereits ab Mitte des 15.Jhd. einen Fährbetrieb. Heute verkehrt hier eine Seilfähre mit dieselhydraulischem Antrieb. Dem kleinen Ort Missunde kommt eine historische Bedeutung zu. Im Krieg Preußen-österreich gegen Dänemark fand hier 1864 eine mitentscheidende Schlacht statt. Danach kamen die dänischen Herzogtümer Schleswig unter preußischer und Holstein unter österreichischer Verwaltung, bis zur endgültigen Eingliederung in den preußischen Staat.
Nach kurzem Aufenthalt fährt unsere Vespa-Kolonne Richtung Kappeln. Auf der leicht hügeligen Strecke bieten sich besonders schöne Ausblicke auf die Schlei. Viele Radwanderer sind unterwegs. Sie begrüßen uns sehr freundlich, winken uns zu.
Über Lindaunis, hier überquert eine Eisenbahnbrücke den Fjord, erreichen wir Arnis. Auf dem Kopfsteinpflaster durch das kleine romantische Zentrum mit seinen niedrigen alten Häusern, davor wachsend alte blühende Rosenstöcke, erreichen wir den Hafen.
Arnis ist mit seinen 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands.
Kurze Pause, dann geht’s weiter Richtung Kappeln.
Die Stadt Kappeln ist ein alter Fischerort und verfügt neben einem kleinen aktiven Hafenbetrieb und mehreren Sportbootanlegestellen auch über eine interessante Konstruktion einer Klappbrücke, die sich stündlich für den Schiffsverkehr öffnet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Brücke befindet sich im Wasser der letzte Heringszaun in Europa. Vergleichbar mit einer Reuse verengt er sich trichterförmig und leitet die im Frühjahr zum Laichen eintreffenden Heringe in ein Netz. Gemein!!
Geplant waren 1, 30 Minuten Pause zwecks individueller Stadtbesichtigung oder zur Stärkung der physischen Kräfte..
Bei der Weiterfahrt gibt es ein Problem. Die Mehrzahl der Rollerfahrer gelangen noch über die Brücke bis sie geschlossen wird. Warten also auf der anderen Seite. Was ist passiert? Über Handy erfahren wir, Jürgen Schwarz seine Vespa springt trotzt intensiver Fehlersuche nicht mehr an. Jürgen beschließt die Tour weiter als Sozius bei Gaby mitzufahren und später seinen Roller mit seinem Wagen abzuholen.
Die Fahrt kann weitergehen. Inzwischen sind die ersten Gewitterwolken am Horizont aufgetaucht. Wir beschließen den geplanten Besuch des idyllischen Ortes Sieseby zu streichen und stattdessen direkt in das Land Café ‚Bocksrüde‘ zu fahren.
Dort erwarten uns hausgemachte Kuchen unter schattenspendenden Bäumen.
In der Ferne donnert es bereits. Also nichts wie los. Bis zu unserem Hotel sind es noch 35 km.
Dann erwischt es uns doch noch. Ein Gewitterschauer prasselt auf uns hernieder. Keine Unterstellmöglichkeit, aber in der Ferne in unserer Fahrtrichtung wird es schon heller.
Also weiterfahren und durch!
Endlich, da sieht man schon den Wittensee. Gegen 17.30 Uhr sind wir wieder im Hotel. Manche von uns ohne Regenkleidung durchnässt bis auf die Unterwäsche.
Aber eben doch alle sehr glücklich und zufrieden mit dem Tag. Danke dir Jürgen, es war eine schöne unvergessliche Tour!
Teilgenommen an der Wochenendtour haben:
Jürgen Schwarz, Maren Lück, Egon Petersen, Peter Kaben, Inge u. Heinz Eder,
Ingrid u. Jürgen Gerdau, Manfred Schulz, Ilse Fischer, Manfred Meier, Gabi u. Karsten Diedrich, Uschi und Udo Nehls, Wilfried Kröger, Gunnila u. Karl-Heinz Petersen, Angelika u. Günter Zoch, Herbert Jahn, Gerriet u. Dieter Schulz, Patrick Lüders, Hendrik Ewert.
Text: Peter Kaben
Fotos: Peter Kaben, Dieter Schulz
Hallo Dieter,
habe mit einem lachenden und einem weinenden Auge den Bericht gelesen und auch die Fotos angesehen.
Es muss wieder sehr schön gewesen sein und schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Leider habe ich den Eindruck, dass meine Krankheit doch schneller fortschreitet als ich gedacht habe. Doch habe ich immer noch die Hoffnung, noch mal dabei sein zu können.
Liebe Grüße
Gerd aus Lübeck
PS:
Habe nun auch meine GS von 1962 verkauft und nur noch die PX 200 in der Garage stehen.
Hallo Dieter,
es hat Spaß gemacht, den Bericht zu lesen und die vielen schönen Fotos anzusehen. Danke dafür.
Gruß aus Preetz
Egon
Hallo Dieter und Peter,
ein sehr schöner Bericht mit den Informationen über unser Land Schleswig-Holstein. Schön, dass ich am Ende doch dabei sein konnte, trotz Startschwierigkeiten.
lg aus Quickborn
Manfred