Zur diesjährigen Sommerausfahrt hatte Peter Kaben die Vespa-Oldtimer-Freunde
nach Schönberg /Ostsee in der Holsteinischen Schweiz eingeladen. Mit zahlreichen Seen und Fließgewässern, sanften Hügeln, Tälern und lichten Laubwäldern liegt der Naturpark Holsteinische Schweiz in der abwechslungsreichsten Landschaft Schleswig-Holsteins. Peter hatte mit Unterstützung von Egon Petersen aus Plön, ebenfalls ein Kenner der Region, interessante Touren geplant.
Freitag, der 28. Juni
14 – 15 Uhr: Anreise der Teilnehmer auf den Hof von Peters Schwiegersohn und seiner
Tochter Isabelle im Ortszentrum von Schönberg.
Schon vor 14 Uhr hörte man in den Straßen Schönbergs das typische Motorengeräusch der VESPA-Roller, und einer nach dem anderen fuhr auf den Hof, herzlich begrüßt vom Gastgeber. Und wer hier einen Bauernhof erwartet hatte, wurde durch das große Anwesen überrascht. Durch zwei große Auffahrten gelangte man in einen weitläufigen, mit Kopfstein gepflasterten Hof, der den Blick freigab auf ein architektonisch schönes Gutshaus aus gelbgrauem Klinker nebst mehreren Nebengebäuden auf einem parkartigen Gelände mit einem grandiosen, alten Baumbestand. Das größte Wirtschaftsgebäude hatte in Fläche und Höhe riesige Ausmaße, so dass man spontan auf die Idee kam, dass hier nicht nur unsere siebzehn Roller untergestellt werden konnten, sondern dass hier sämtliche Roller des VESPA-Veteranen-Clubs Deutschland Platz gefunden hätten. Auf so einem großen Gelände gab es natürlich auch für die Wohnmobile ausreichende Stellplätze.
Bis 15 Uhr waren fast alle Teilnehmer eingetroffen:
Manfred und Uschi Golz (wie immer auf dem Roller), Heinz und Ingemarie Eder,
Günter Zoch mit Partnerin Angelika, Jürgen Schwarz (natürlich mit dem Roller) und Maren Lück, Herbert Jahn, Ilse Fischer und Manfred Meier, Manfred Schulz,
Jürgen und Ingrid Gerdau, Karl-Heinz und Gunnila Petersen, Egon Petersen,
Dieter und Gerriet Schulz, Wilfried und Dorothea Kröger, Detlef Starke und
Sabine von der Heide, die mit ihren Rollern eine vierstündige Fahrt im Dauerregen
hinter sich hatten und trotzdem bester Stimmung waren. Karsten und Gabi Diedrichs trafen erst am Abend ein.
Für 15.30 Uhr war Kaffeetrinken im Garten angesagt, wo Conny, Peters Frau, Tochter Isabelle und Elisabeth, genannt „Stutzi“, eine Freundin der Familie Kaben aus Salzburg, die Gäste mit langen Kaffeetafeln empfing. Die Vespa-Damen hatten selbstgebackene Torten und Kuchen mitgebracht und so für ein üppiges Kuchenbuffet gesorgt. Manfred Schulz, von dem eigentlich nur Sprühsahne erwartet wurde, erschien zur Belustigung aller mit Rührschüssel, Mixer und Sahne und produzierte eine riesige Portion Schlagsahne. Conny, Isabelle und Stutzi bedienten uns an den Tischen und erfüllten alle Kuchenwünsche routiniert und flink. Das war insgesamt ein gelungener Auftakt der Sommerausfahrt2013.
Peter mahnte zum Aufbruch, denn für 17 Uhr war eine kleine Spritztour an den
Schönberger Strand, ein Strandspaziergang mit Besuch der Seebrücke oder des Museums mit historischem Straßenbahnbetrieb geplant. Das Museum fand großes Interesse, zumal einige alte Hamburger Straßenbahnen bestimmter Linien Erinnerungen wachriefen an Fahrten zur Arbeit und zur Schule. Der junge Museumskurator war so angetan von unserem Interesse, dass er uns spontan zu einer Fahrt mit einer 1937 in Dienst gestellten Straßenbahn einlud, die äußerst spartanische
Sitzgelegenheiten hatte. Mit Geruckel und Gequietsche ging es in die Kurven, und weil es uns so gefiel, drehte der Fahrer noch eine Runde mit uns. Solche lustigen Passagiere hatte die Straßenbahn wohl nie während ihrer Dienstzeit.
Zum Abend trafen wir uns alle wieder auf dem Hof zu einem Klönschnack bei Chili con carne und Getränken.
Samstag, der 29. Juni
Gegen 10.00 Uhr Start unserer Ausfahrt mit den Highlights: Windjammerparade anlässlich der Kieler Woche, Aussichtsturm Hessensein, Gut Panker, Hohwacht, Malente, Gut Salzau.
Beim Start erlitt Jürgen Gerdau ein Missgeschick. Geschwächt durch eine OP und zu wenig „Knöv“ (norddeutsch „Kraft“) in den Armen, fiel er beim Starten samt Roller hin. Hilfreiche Hände halfen ihm auf den Roller, und seit dem erhielt er viele gutgemeinte Ratschläge, wie er mit Hanteln, Gymnastikbändern und Turnübungen seine Armmuskeln trainieren muss.
Ab ging’s nach Laboe an der Kieler Förde. Auf dem Weg dahin ging uns Jürgen Gerdau verloren. Besorgte Mienen – hatte sein Sturz doch ernsthaftere Folgen? Zwei hilfreiche Freunde fuhren zurück, um ihn zu suchen. Allgemeine Erleichterung, als sie zu Dritt zurückkamen. Jürgen hatte nach dem Sturz Schwierigkeiten, den Anschluss zu halten und war bei der Abfahrt aus einem Kreisel falsch abgebogen, hatte seinen Fehler schnell bemerkt und kam den beiden Einfängern schon entgegen.
In Laboe säumten bereits viele Schaulustige den Strand und die Piers. Das Wetter hatte sich verschlechtert, und ein dichter Dunst lag auf dem Wasser. Erwartungsvolle Spannung! Dann ein lauter Böllerschuss – und aus dem Dunst glitt majestetisch die wunderschöne „Gorch Fock“, das 1958 gebaute Segelschulschiff der Deutschen Marine, gefolgt von Großseglern, Drei- und Viermastern, zum Teil voll aufgetakelt, begleitet von einer Armada von Sportseglern. Immer mehr Großsegler glitten an uns vorüber – die Windjammerparade schien kein Ende zu nehmen. Es war ein schönes, berührendes
Erlebnis für alle, die ein Herz für alte Segelschiffe haben.
Um 12 Uhr setzten wir die Tour Richtung Hohwacht fort. Das Wetter hatte sich weiter verschlechtert. Dauerregen setzte ein, der immer heftiger wurde. Unterstellmöglich-
keiten boten sich nicht, und unsere Vespafahrer weichten langsam durch. Peter entschloss sich, die Tour abzubrechen, und führte uns auf dem schnellsten Weg zurück nach Schönberg. Einige waren buchstäblich bis auf die Haut nass, wollten nur schnell raus aus den nassen Klamotten und fuhren ins Hotel.
Später ließ sich sogar die Sonne wieder blicken, und da Peter in Malente zum Kaffeetrinken Plätze in einem Café hatte reservieren lassen, machten wir uns auf direktem Weg unter Auslassung der geplanten Programmpunkte auf den Weg nach Malente am Dieksee. Das Café war auf einem Ponton in den See hineingebaut, und so hatte man einen freien Blick auf den See mit seinen Ausflugsdampfern. Den leckeren Kuchen und Kaffee hatten wir uns nach dem nassen Vormittag redlich verdient!
Große Überraschung, als plötzlich Jutta und Gerd Möller im Café auftauchten, die es trotz ihres angegriffenen Gesundheitszustandes gewagt hatten, wenigstens eine kurze Zeit mit ihren Vespafreunden zu verbringen. Alle wünschten von Herzen gute Besserung und Kraft und Mut für die Bewältigung von Juttas Erkrankung.
Der Rückweg führte uns auf schönen Straßen an mehreren großen Seen vorbei, und an einem besonders reizvollen Platz am Selenter See machten wir kurz Halt, der durch den heftigen Wind eine starke Dünung aufwies, doch das konnte zu unserem Erstaunen einen mutigen Schwimmer nicht davon abhalten, in die noch sehr kühlen Fluten zu steigen. Die Zeit erlaubte noch eine kurze Pause auf Gut Salzau, das ein Wappen mit den Worten „Fidus et Audax“ (Treu und mutig) ziert, ein Motto, das auch auf uns zutrifft.
Am Abend trafen wir uns wieder im Garten bei Peter und Conny zu einem Grill-Fest, das wieder super organisiert war mit verschiedenen Salaten, Knoblauchbrot, Baguettes und gut gewürzten Steaks und leckeren Würstchen und natürlich Getränken in reicher Auswahl. Alle waren in bester Stimmung, Gesprächsthemen gehen Vespafreunden nie aus und so waren an den Tischen überall lebhafte Unterhaltungen im Gange. Nach diesen beiden schönen, interessanten Tagen können wir nur sagen: Danke und nochmals Danke, liebe Conny, lieber Peter, auch an Eure Tochter Isabelle, Euren Schwiegersohn, an Freundin Stutzi und nicht zuletzt an Egon, der bei den Ausfahrten als Letzter fuhr und dafür sorgte, dass alle dahin kamen, wo sie hin sollten.
Ingrid Gerdau
Sonntag, der 30. Juni
Heute ist nun der letzte Tag unserer diesjährigen Sommerausfahrt.
Der Plan von Peter sah vor, nach dem Frühstück noch eine kleine aber sehr interessante Tour zu fahren. Die Gruppe wurde immer kleiner, weil einige von uns schon vom Heimweh geplagt wurden.
Leider, denn anders als am Sonnabend lachte die Sonne vom strahlend blauen Himmel auf uns, als wollte sie fragen, ob wir denn nicht endlich starten wollten. Das taten wir dann auch. Die Route führte uns über Krummbek nach Giekau, wo wir das Grab unseres kürzlich verstorbenen lieben Freundes Wolfgang besuchten und ihm eine letzte Ehre erwiesen.
Etwas bedrückt fuhren wir dann weiter und näherten uns dem nächsten Ziel, dem 125 m hohen Pilsberg mit dem Hessenstein, dem wieder eröffneten Turm.
Der Backsteinturm bietet eine herrliche Aussicht in die Holsteinische Schweiz, den
Selenter See, den Großen Binnensee und nicht zuletzt die in der Sonne glitzernde Ostsee. Von hier ging es dann weiter zum Gut Panker. Hier steht das bekannte Herrenhaus, in dem sich seit geraumer Zeit ein Sternerestaurant befindet. Weil wir alle gut gefrühstückt hatten – Peter und dem Hotel sei Dank – wurden wir nicht zu Gästen für Gurke an Kartöffelchen mit einer Garnitur aus Trüffeln, gesucht vom handgeführten Wildschwein. Nein, unsere Damen hatten die vielen Verkaufsstätten für Handgemachtes, Gewebtes, Gemaltes, Kerzen und Kissen entdeckt.
Schade eigentlich, dass die sehr gepflegte und schöne Anlage im Laufe der letzten Jahre zu einem Basar verkommen ist. Die wenigen guten Angebote einiger Künstler gingen fast unter. Nachdem wir uns sattgesehen hatten und wir von unseren Damen wieder eingefangen wurden, ging es zurück. Der Chronist fuhr mit Sozia direkt nach Hause und erlebte den Rest des Regens vom Sonnabend. Es waren schöne, nasse Tage. Ein ganz großer Dank gebührt der Familie Kaben und den Helferlein. Schwer zu toppen!
Mango
vielen lieben Dank für diesen Bericht, auch wenn ich noch jünger bin, werde ich diese Tour fahren. Ich habe mir die CD angesehen und mich inspirieren lassen, alles Gute allen 🙂
Mit einigem zeitlichen Abstand kann ich nur sagen, das soll des Kabens erstmal jemand nachmachen. Die Meßlatte liegt nun sehr hoch. Mal sehen, wer sich traut im Jahre 2014 darüberzuspringen. Aber es gibt bestimmt noch andere gut Ideen.. es wird aber nicht leicht.
Grüße Manfred Golz